Vor kurzem war ich eingeladen bei einer Vernissage eine kurze Einführung zu geben zum Thema „Wohnen mit Bildern“ – bei meinen Vorbereitungen bin ich dann ziemlich schnell auf das Thema: “ Welche Möglichkeiten gibt es, um Bilder aufzuhängen und zu arrangieren?“ gekommen. Und fast zur gleichen Zeit war ich bei einem Kunden zur Einrichtungsberatung, bei dem es um die Feinabstimmung in seiner Wohnung ging – ausführlich hatten wir hier die Hängung seiner Bilder besprochen, welche alle etwas zu hoch hingen…
Deswegen mein erster wichtigster Tipp: Die Mitte des Bildes sollte auf Augenhöhe von 160 cm gehängt sein – auch wenn der Besitzer 200 cm groß ist!!!
Wenn ich als Innenarchitektin Räume und Wohnungen plane und entwerfe, dann gehe ich bereits während der Planung im Kopf durch die Räume und habe klare Vorstellungen, wo was steht, wo welche Blickachsen entstehen und wo Platz für etwas Besonderes sein kann. Wo durch Möbel, Farben oder Bilder das Auge des Bewohners einen Haltepunkt bekommt und wie dadurch die Raumgestaltung und Stimmung beeinflusst werden.
Bei manchen Bauvorhaben hat der Bauherr, oder die Bauherrin, bereits den Wunsch ein ganz bestimmte Bild aufhängen zu können. Bei anderen Bauvorhaben entstehen Flächen, die unbedingt ein Bild benötigen.
1.Wie finde ich mein Bild?
Bilder an der Wand geben Wohnungen ihre ganz persönliche Note. Und es gibt für mich keinen Bilderstil, der unbedingt aufgehängt werden muss. Wichtig ist, dass der Besitzer mit dem Bild etwas Positives verbindet. Das kann ein Urlaubsbild sein, eine Fotografie oder ein Gemälde , das können Kinder- und Familienbilder sein oder Kunstwerke, die in ihrer Farbigkeit den Besitzer positiv ansprechen und innerlich berühren.
Bei meinen Feng Shui Beratungen kann durch den Einsatz von Bildern die Energie in Räumen, durch Farben, Formen und Motiven, positiv beeinflusst werden.
Ich bin sicher, jeder hat Bilder mit denen er sich gerne umgibt, die ihn an etwas Schönes erinnern oder von etwas Schönem träumen lassen und ihn inspirieren.
Selbstverständlich kann man im Internet Bilder aussuchen: www.lumas.de oder auch http://www.juniqe.de haben eine riesige Auswahl, wer hier Spaß daran hat, kann sich hier gerne einmal durchklicken.
Ebenso kann man auch zu Vernissagen gehen und die ausgestellten Bilder auf sich wirken lassen und vielleicht hat man die Gelegenheit, den oder die Künstlerin persönlich kennen zu lernen und auch die Entstehungsgeschichte des Bildes zu erfahren, denn dadurch bekommt man einen noch engeren Bezug zum Bild und das Bild bekommt einen größeren (ideellen) Wert, da man einen persönlichen Bezug dazu hat.
Und wenn du jetzt deine Bilder gefunden hast, gibt es verschiedene Möglichkeiten sie aufzuhängen:
2. Das Einzelbild
Schön ist es natürlich, wenn ein großes ausdrucksstarkes Bild seinen besonderen Platz im Haus bekommt!
Foto: Jonas von der Hude
Jetzt ist es nur in der Regel so, dass nicht jeder so große Bilder hat. Oftmals hat man verschiedene kleine und diese noch in verschiedenen Formaten… aber auch hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie diese aufgehängt werden können – und diese haben auch noch verschiedene Bezeichnungen:
3. Reihenhängung
Ganz klassisch werden hier die Bilder nebeneinander waagrecht oder senkrecht aufgehängt, wobei diese nicht alle das gleiche Format haben müssen. Man kann diese entweder an der oberen oder unteren Kante ausrichten oder in der Mitte. Schön ist es natürlich, wenn die Bilder entweder in Farbe oder Motiv etwas gemeinsam haben, dann entsteht eine schöne Einheit.
Eine Besonderheit bei dieser Hängung gilt für 3-teilige Bilder, auch Triptychon genannt. Hier ist ein Motiv auf mehrere Einzelbilder verteilt. Diese sollten möglichst mit geringem Abstand nebeneinander aufgehängt werden, um richtig zu wirken.
Foto: Schöner Wohnen
4. Line-Hängung
Hierbei werden Bilder unterschiedlichstem Format an einer imaginären Linie nach oben und unten entsprechend ausgerichtet. Auch hier ist es schön, wenn die Bilder eine Gemeinsamkeit haben, z.B. die gleiche Rahmenfarbe oder ähnliche Motive.
Foto: itsanadorablelife.blogspot.com
5. Blockhängung
Hierbei werden die Bilder unterschiedlichsten Formaten in einem erdachten imaginären Rahmen, der ein Oval, ein Kreis, ein Rechteck oder ein Quadrat sein kann, gehängt und bilden somit eine Einheit. Hierbei muss es keinen einheitlichen Abstand bei den Bildern geben und auch die Ecken müssen nicht aufeinander zeigen.
Mein Tipp zum Aufhängen: immer mit dem größten Bild beginnen und die anderen Bilder darum herum anordnen.
6. Rasterhängung
Streng geometrisch werden hierbei die Bilder aufgehängt. Alle Bilder haben den gleichen Abstand von einander und auch die Kanten verlaufen in einer Linie. Die Wirkung bei dieser Hängung wird noch verstärkt, wenn auch alle Formate und Rahmen gleich sind, dann entsteht ein stimmiges Ensemble.
7. Kreuzhängung, auch „Petersburger Hängung“ genannt
Man könnte diese Art von Hängung auch als „gewolltes Chaos“ bezeichnen. Hierbei werden alle Bilder dicht an dicht über die ganze Wand aufgehängt. Ursprünglich zeigten so die St.Petersburger Bürger auf ihre Weise ihren Reichtum und ihre Gemäldesammlung. Wobei hier weniger das einzelne Kunstwerk wichtig war, sondern mehr die Menge an Bildern.
Mein Tipp zum Aufhängen: Die Petersburger Hängung ignoriert zwar Blickachsen, doch das gleiche Format, die gleichen Rahmen und Passepartouts schaffen Ruhe an der Bilderwand. Bei einer sorgsamen Komposition fügen sich unterschiedliche Bilder zu einem spannenden Ganzen.
8. Wie kommen die Bilder an die Wand?
Wer öfters seine Bilder an der Wand verändern und austauschen möchte, für den gibt es die schöne Möglichkeit mit Bilderleisten flexibel zu bleiben. Hiermit kann die persönliche Galerie jederzeit verändert werden und es können auch noch kleine Besonderheiten darauf präsentiert werden.
Foto: SoLebich
Ebenso flexibel ist man mit einer Bilderschiene, die an der Decke befestigt wird, hierbei werden dann an Nylonseilen die Bilder aufgehängt und man braucht die Wand nicht mit einem Nagel zu beschädigen. z.B. bei http://www.silentgliss.de oder im Galeriebedarf erhältlich.
9. Wie finde ich das richtige Arrangement für meine Bilder heraus?
Am besten so, wie es jede gute Galerie auch macht. Die Bilder werden vorher auf dem Boden ausgelegt, bis die richtige passende Zusammenstellung entstanden ist. Selbstverständlich kann man dann auch zu jedem Bild aus Papier eine Schablone herstellen und diese dann auf der Wand fixieren um die Anordnung und die Abstände richtig zu übertragen.Ich selbst arrangiere die Bilderwände so, dass ich dies am Computer in meinem CAD-Programm ausarbeite . (bei Fragen darf man sich gerne an mich wenden)
Quelle: Jill Hinson
Habt ihr eure Lieblingsbilder schon gefunden und aufgehängt? Falls nicht, hier noch ein paar meiner Adressen für schöne Bilder:
Viel Spaß beim Aufhängen eurer Bilder!
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Herzliche Einrichtungsgrüße Jeanette
Fotos: pinterest
Beitragsbild: Stefan Thurmann – Schöner Wohnen